Unser weiß nicht mehr wievieltes Chorwochenende haben wir wieder im Schloss Trebnitz verbracht. Wir bekamen ein paar Takte „Ebony & Ivory” als Appetithappen fürs künftige Einstudieren serviert, und damit wir etwas Komplettes mit nach Hause nehmen konnten, haben wir Rama Lama Ding Dong einstudiert, bei welchem es für den Bass hauptsächlich darum geht, ahh ooh ahh oder mine ooh mine nicht zu verwechseln. Ein sehr flotter Gute-Laune-Song.
Ebony & Ivory kam manchem zu politisch korrekt daher, obwohl das Lied von 1982 stammt. Da kann man mal sehen, wie alt die PC schon ist. Ich als Ossi weiß, wovon ich rede. Aber die Qualität des Liedes liegt ja vordergründig in den wunderschönen Harmonien von dem unvergleichlichen Paul McCartney, an denen wir sicher noch viel feilen werden.
Außerdem haben wir Autumn comes (der Herbst kommt) einstudiert – eine wunderschöne, kleine melancholische Miniatur. Dass Herbst ist, erkennt man ja nur noch an den fallenden Blättern und an so einem Lied. Denn ein Text wie “Autumn comes, the summer is past, winter will come too soon.” scheint aus der Zeit gefallen.
Ansonsten musste mehrfach der Schlüsseldienst gerufen werden, weil die modernen Schlösser manchen schon ausgesperrt haben, weil er Zähne putzen war. Ich glaube, diese Dinger müssen einem für die Tage als elektronische Fußfessel beigegeben werden. (Neurervorschlag)
Mehr ist nicht zu sagen, außer, dass wir viel Freude hatten am Einsingen und am Singen, am Tanzen und Spazierengehen, am Kaffee trinken und Kuchen essen, und am Ferienlagerküche genießen.
Das nächste Mal schon Ende Februar. Dann werden wir sehen, was es mit dem too soon gecomten Winter auf sich hatte oder hat. Vielleicht Langläufer mitbringen. Aber wahrscheinlich werden wir eher Schneeglöckchen zählen und singen: Der Sommer wird heiß, die Erde wird trocken, lasst uns in Zukunft den Bodensee rocken.
Unser Chorwochenende vom 24. bis 26. September 2021 im Schloss Trebnitz
Von allen Seiten war zu hören, wie schön und beglückend es war, nach so langer Zeit wieder gemeinsam mal etwas länger als nur eine Donnerstag-Abend-Probe zu singen, zu feiern und das schöne Wetter zu genießen, denn Petrus (oder ist es doch Sven Plöger gewesen) beglückte uns mit spätsommerlichen Temperaturen, Spaziergang- und Lagerfeuerwetter inklusive eines halben Mondes, der Samstagabend tatsächlich zum Gesang von Good News von den Wolken freigegeben wurde und wie die himmlische Kutsche aussah, die wir zu den knisternden Flammen besangen.
Ein solcher Erinnerungsbeitrag kann in Tagen wie diesen nicht ohne Hinweis auf das Hygienekonzept auskommen, das uns zuverlässig davor schützte, von allerlei finsteren Viren befallen und der Verderbnis anheimgegeben zu werden. Ich möchte aber daran erinnern, dass unser Chor auch früher sehr reinlich war. Es soll schon damals Sängerinnen und Sänger gegeben haben, die sich die Hände wuschen und ganz Verrückte haben wohl auch geduscht.
Nur die Maske ist halt neu und die Luca-App und der brummende Luftfilter, bei dem ich mich ernsthaft gefragt habe, was der mit den ausgefilterten Viren macht. Aber genug des Quermutmaßens. Wir waren ja zum Singen da.
Freitagabend ging es im Dachgeschoss los mit Happy together und Don’t stop me now und dem Metronom, über dessen Erfinder, fällt mir dabei ein, ich tatsächlich mal eine Geschichte geschrieben habe, wie der zuchtmeisterische Beethoven einst die Kapellmeister zwingen wollte, seine vorgegebenen Tempi einzuhalten. Heutzutage erledigt das eine App und eine Bluetooth-Box und unsere Chorleiterin, Antje Laabs, weil die App noch nicht in der Lage ist, selbständig zu erkennen, wann sie sich einschalten muss, um uns atemlos durch Freddy Mercurys erstaunliches Lied über einen Menschen zu führen, der sich wie eine Atombombe kurz vor der Explosion fühlt. Wenn ich dem Text lausche, den ich als Bass nicht singe, muss ich mich manchmal über uns amüsieren, aber wir haben ja Antje, die uns ständig mit Energie anreichert, damit wir dem Stück gerecht werden.
Danach sollte eigentlich Tischtennis gespielt werden, was aber ausfiel, weil die Platte für Chips, Schokolade und Getränke missbraucht wurde. Immerhin haben ein paar Bässe Tischkicker mit einer Kastanie gespielt.
Der Samstag brachte uns ein neues Lied ins Repertoire, La Mer, in einem flotten Arrangement von Tony Altemir und Huguette Dulom, das man von vier Zauberhaften gesungen in schon perfekter Energie und mit ansteckendem Lächeln vorgeführt bekommt. Wir haben uns in fünf Gruppen aufgeteilt, um an der Aussprache zu feilen. Wusste gar nicht, dass wir so viele Französischkenner im Chor haben. Ich vermute, jede Gruppe hat sich in ganz eigenen Dialekten versucht (Ben hat meiner Gruppe den Pariser beigebracht ;-)), die wir dann hinterher sehr harmonisch wieder zusammengefügt haben.
Abends gab es ein großes Lagerfeuer. Bei Lagerfeuern merkt „man“ immer, dass die Frauen die größeren Pyromanen sind. Zum zwanzigsten Geburtstag unseres Chores, der einst aus einem Workshop entstand, gab es ein Geburtstagsständchen. Habe gerade mal in die Liste geschaut, wer von Anbeginn dabei war außer unserer Chorleiterin … sind schon noch einige. Antje führte uns etwas toleranter bezüglich der Intonation durch ein paar alte Stücke, an die wir uns mehr oder weniger erfolgreich zu erinnern versuchten. Nkosi sikie lele Afrika, Wooooochenend und Sooonnenschein, Jamaika und so. Als Antje dann im Bett war, haben wir noch ohne Antje Don’t stop me und Catch & Release, Count on me und den unvermeidlichen Steiger gesungen. Betrunken kommen wir immer gut ohne Antje zurecht. Hoffentlich hat Gott sei Dank das niemand mitgeschnitten.
Sonntagmorgen waren wir wieder alle fit. Und wer noch nicht fit war, wurde von Anne eingesungen. Samstag hatte uns Marianne warmgemacht, was eher fitnessorientiert war. Sonntag sang uns Anne ein. Da gab es am Ende ein Affirmationslied, das mich tagelang begleitet hat, und das als Résumé unserer ersten Pandemiefahrt gelten kann:
Probe im ausgebauten Dachboden von Schloss Trebnitz
Ja, auch ich freue mich jedes Jahr wieder auf das Wochenende in Trebnitz. Ich denke, so geht’s uns allen, denn kaum jemand aus unserem Chor versäumt jemals dies besondere Highlight . Da muß schon ein ganz wichtiger Termin im Weg sein. Oder sie oder er liegt krank im Bett.
Trebnitz schafft eine besondere Nähe zwischen uns. Natürlich durch das intensive gemeinsame Singen, aber auch durch das gemeinsame Essen, spazieren gehen, Gespräche führen, die über Smalltalk hinaus gehen und das abendliche Feiern (machesmal die halbe Nacht hindurch). Wobei auch da oft der Gesang (oft sehr frei) bei Bier, Wein, Chips und Schokolade, im Vordergrund steht.
Am Morgen sind wir alle wieder dabei, wenn das eine oder andere Chormitglied sich um die Aufwärmphase – sei es mit Entspannung-, Lockerungs- oder Atemübungen kümmert, uns einen neuen flotten Volkstanz beibringt, oder Ideen zum Einsingen vorträgt. So ist Antje vor der eigentlichen Probe entlastet, und ich bin oft überrascht wieviel Potenzial in unserem Chor steckt.
Voll positiver Energien fahre ich jedes Jahr wieder nach Hause und habe den Eindruck es geht allen von uns so. Zu spüren ist das noch Wochen später in den Chorproben. Im März ist es wieder so weit!!!
Jedes Jahr, so kurz vor Beginn des Frühlings, treffen wir uns zu einem Probenwochenende im Schloss Trebnitz.
Ein solches Wochenende ist pure Sangesfreude. Insgesamt vier
Mal haben wir für drei Stunden Zeit zum Experimentieren, Probieren und richtig
in die Tiefe üben. Nein – nicht alle müssen Bass singen, sondern wir feilen und
schleifen an den Klängen und stimmlichen Arrangements. Und bereits im Vorfeld des
Wochenendes werden kleine Fragezeichen ausgeworfen, welches neue Stück unsere
Antje denn dieses Mal aus der Notenmappe zaubern wird.
Weitere Highlights sind die Aufwärmübungen am Morgen, der
Spaziergang in der samstäglichen Mittagspause und die abendliche Party (diesmal
zum Geburtstag von Frank).
Das Schloss Trebnitz ist ein Ort für Kunst und politische Bildung. Es hat nicht nur unendliche viele Zimmer, sondern auch einen 360 qm großen Probenraum unter dem Dach, der einfach fantastisch ist. Wir fahren inzwischen schon 10 Jahre zum Probenwochenende in dieses Domizil und sind jedes Mal wieder begeistert.
jan.
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